WARUM ICH SCHREIBE
Ich habe sprechen gelernt wie jedes andere Kind Mich dann, des Lesens kundig tiefer als
andere in die Welt der Bücher bewegt Bald die Differenz herausfinden müssen zwischen Wort-Welt und Erfahrungswelt Und auch die Einsamkeit des Aufenthalts in der Wort-Welt schmerzhaft verspürt.
So lebe ich heute mit der Differenz verfluche sie und liebe sie doch, die Wort-Welt Aber
pflege den Austausch - zwangsläufig – vornehmlich mit mir;
Doch wer möchte sich da nicht erleichtern durch Schöpfen von Gebilden im Wort, durch
Sprechen das irgendwann finden mag Irgendwen?
Auf daß ich – aufrechtes Tier mit Bewußtsein zwar Gattungsverbunden, doch von
verschiedener Art kann finden durchs Wort:
den zeitübergreifenden Bezug zu mir und Anderen der Art.
© 1986 Gottfried Schenk
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