Der Autor und Fotograf Gottfried
Schenk unternimmt eine fotografische Bestandsaufnahme des Wandels im Kiez am Klausenerplatz. Er verwendet dabei Bildpaare, die den Zeitsprung von vier Jahrzehnten deutlich machen. Die in Schwarzweiß
gehaltenen Aufnahmen stammen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, während die ihnen gegenüber gestellten Farbbilder in den Jahren 2014 bis 2015 aufgenommen wurden. Sie zeigen
uns ein Stadtviertel, das vor Abriss und Neubebauung bewahrt wurde und heute zu den lebenswertesten Altbauquartieren Berlins gehört. Durch die Gegenüberstellungen wird auch deutlich, dass mit der
Sanierung die Spuren des ehemaligen Zille-Milieus verschwunden sind, so wie aus dem traditionellen Arbeiterquartier ein Viertel des Mittelstands, der Migranten und des Alternativ-Milieus geworden ist.
Auch der Wandel im Zeitgeist ist ablesbar: Machten früher Transparente und Straßenfeste den Kampfeswillen der Bewohner für den Erhalt des Viertels deutlich, so ist heute eine beinahe dörflich anmutende
Gelassenheit eingezogen. Von den ehemals elf besetzten Häusern haben lediglich zwei überlebt und sind nicht mehr als solche erkennbar.
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